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Rost ist eigentlich nicht das, was man sich wünscht. Doch in den letzten Jahren hört und liest man immer mehr von Edelrost. Vor allem im Garten stehen die Dekorationsobjekte herum, die aussehen, als wären sie schon Jahrzehnte alt und verwittern so langsam, weil sich keiner um sie kümmert. Aber das ganze Gegenteil ist der Fall! Die Optik ist gewollt und wird Edelrost genannt. Man kann die Gegenstände im natürlichen Rost-Look gleich fertig kaufen oder die Patina selbst herstellen. Auch wenn wir uns im Hauptgeschäft um Türklingeln und allen weiteren wichtigen Objekten für den Haus- und Garteneingang kümmern, haben wir natürlich auch immer die neuesten Trends im Blick. Wir bieten Ihnen auch tolle Dekosäulen und Feuerschalen in der Vintage-Optik an. Deswegen ist es uns ein Bedürfnis, uns heute mit diesem Beitrag ein bisschen näher mit dem Thema Edelrost zu beschäftigen.

Was ist Edelrost?

Die dicke Rostschicht auf Schlössern oder Klingelschildern ist mit Edelrost ganz sicher nicht gemeint. Zumal das Ihnen mit unseren Edelstahl-Produkten auch gar nicht passieren kann. Vielmehr ist das gepflegte Verrosten von Oberflächen gemeint, wenn wir von der edlen Deko-Variante sprechen. Natürlicher Rost, wie wir ihn kennen, breitet sich immer weiter aus und zerfrisst am Ende die Gegenstände. Das ist bei der edlen Variante, die den besonderen Look ergibt, natürlich nicht gewollt. Wobei der Begriff Edelrost auch ein bisschen verwirrend ist, denn gemeinhin gelten vor allem Metalle, die nicht rosten als edel. Auf den Deko-Objekten befindet sich also nur eine sehr dünne und gleichmäßige Oxidationsschicht, die sich auch nicht immens vergrößern soll. Wie man das erreicht und was man bei der Pflege der Gegenstände beachten sollte, erklären wir Ihnen natürlich!

Wie entsteht Rost?

Ehe wir uns der Frage widmen, wie man Edelrost selbst herstellen kann, muss der natürliche Prozess des Rostens erst einmal grundsätzlich vor Augen geführt werden. Im Prinzip ist dies eine ganz einfache chemische Reaktion. Rost entsteht durch Oxidation von eisenhaltigen Metallen, also beispielsweise Eisen oder Stahl. Metall reagiert mit Sauerstoff unter der Einwirkung von Wasser, zum Beispiel Regen, Schnee, hohe Luftfeuchtigkeit. Dieser Prozess wird Oxidation genannt. Dabei entstehen Eisen(II)- und Eisen(III)-Oxide, die wir als rot-bräunliche Schichte, auch Patina genannt, auf den Gegenständen sehen. Rost ist porös und der Oxidationsprozess, einmal angestoßen, geht immer weiter. Da sich die Oberfläche durch Rost vergrößert, führt dies mit der Zeit zu Spannungen und daraus resultierend Abplatzungen. Das kennen Sie sicherlich und haben sich mehr als einmal darüber geärgert. Rost kann aber ebenso durch Säurereaktion entstehen, was uns mitten ins Thema führt, wie man denn nun den Edelrost selbst herstellen kann.

Willkommensschild aus Edelrost

Wie kann man Edelrost selbst herstellen?

Sie können die Sache ganz natürlich angehen und einfach ein Deko-Stück aus eisenhaltigem Metall in den Garten oder Vorgarten stellen und darauf warten, dass sich der Rost bildet. Allerdings brauchen Sie dafür jede Menge Zeit und Geduld. Außerdem wird sich der Rost nicht nach Ihren Wünschen richten, sondern sich höchstwahrscheinlich nur an einigen Stellen ansiedeln und ungleichmäßig verbreiten. Das ist ja genau das nicht, was Sie erreichen wollen! Eine schöne Flächenstruktur soll entstehen, gleichmäßig und edel aussehend. Daher muss man nachhelfen. Das ist gar nicht so schwer und mit einigen wenigen Hilfsmitteln erledigt.

Brünieren – das natürliche Rosten selbst hervorrufen

Das absichtliche Herstellen von Edelrost nennt man Brünieren. Dabei werden die Stücke in säurehaltige Lösungen oder auch alkalische Lösungen wie Natronlauge getaucht. Die Oxidation durch Säure wird in Gang gesetzt und es bildet sich die gewünschte Patina für den angesagten Vintage-Look. Wir wollen Ihnen die drei gängigsten Methoden der Herstellung von natürlichem Edelrost vorstellen. Denken Sie bitte bei jeder Methode an entsprechende Schutzkleidung, denn Sie arbeiten mit Säure, Essig und Peroxid. Arbeiten Sie unbedingt im Freien!

…mit Säure und Kupfer

Eine Möglichkeit, die Oberfläche von Gegenständen schnell und gleichmäßig rosten zu lassen, ist die Verwendung von Säure und Kupfer. Dafür benötigen Sie:

  • den Gegenstand aus Eisen oder einer eisenhaltigen Legierung
  • Salzsäure
  • Kupferdraht
  • Wasser
  • Seife
  • Lappen oder Tuch
  • Plastikflasche, ein großes Behältnis, Messlöffel
  • einen Pinsel oder eine Sprühflasche
  • entsprechende Schutzmittel wie Schutzbrille und Handschuhe

Edelsrost Dekosäule

Die Mengen richten sich natürlich nach der Größe des Gegenstandes, den sie mit Edelrost verschönern wollen. Beginnen Sie mit einem kleineren Werkstück und probieren Sie den Vorgang einfach einmal aus. Füllen Sie zunächst etwa 60 Milliliter Salzsäure in eine Plastikflasche. In dieser lösen Sie nun ein Stück Kupferdraht auf. Das dauert ziemlich lange. Bis zu eine Woche muss die Flasche stehen. Schrauben Sie sie nicht zu fest zu, denn es entstehen Gase, die die Möglichkeit brauchen, entweichen zu können. Ist das Kupfer aufgelöst, dann wird die Lösung verdünnt. Mischen Sie im Verhältnis 1:50, also 1 Teil Säure und 50 Teile Wasser.

Ehe die Lösung aufgebracht wird, müssen Sie den Gegenstand, der brüniert werden soll, gut reinigen. Wasser und Seife reichen zumeist aus. Die Oberfläche sollte unbedingt fettfrei sein. Jetzt tragen Sie mit dem Pinsel eine dünne Schicht der Lösung auf oder sprühen mit der Sprühflasche die Oberfläche ab. Verwenden Sie dafür möglichst eine Sprühflasche ohne Metallteile, da diese von der Säurelösung recht schnell aufgefressen werden. Jetzt brauchen Sie nur noch warten. Schon nach einer Stunde können Sie sehen, wie sich der Rost bildet. Je nachdem, wie stark die Patina werden soll, können Sie die Lösung erneut auftragen bis das gewünschte Ergebnis erzielt ist.

…mit Peroxid und Salz

Auch mit Peroxid können Sie den Vorgang des Rostens anstoßen. Achten Sie auch hier unbedingt darauf, dass Sie im Freien oder einem gut belüfteten Platz arbeiten und Schutzkleidung tragen. Sie brauchen:

  • Wasserstoffperoxid
  • Tafelsalz
  • eine Sprühflasche
  • Handschuhe

Die Methode mit Salz und Wasserstoffperoxid eignet sich besonders gut bei kleineren Gegenständen. Das Wasserstoffperoxid geben Sie in eine Sprühflasche. Besprühen Sie den Gegenstand sorgfältig und mit richtig viel des Peroxids. Hier gilt der Grundsatz viel hilft viel. Jetzt wird Salz darauf gestreut. Das Peroxid sollte beim Aufstreuen noch feucht sein. Sie werden sofort beobachten können, wie der Oxidationsprozess beginnt. Lassen Sie alles an der Luft gut trocknen und wischen Sie das Salz nicht vorzeitig ab. Sind Sie nach dem Trocknen mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden, wiederholen Sie den Vorgang.

…mit Essig und Peroxid

Die letzte Methode ist genauso einfach wie die Salz-Peroxid-Methode. Sie unterscheidet sich lediglich dadurch, dass Sie nach dem Peroxid noch weißen Essig auf Ihre Metallteile sprühen. Lassen Sie die Gegenstände den ganzen Tag lang unberührt liegen und schauen Sie sich das Ergebnis an. Auch diesen Vorgang können Sie solange wiederholen, bis das gewünschte Ergebnis da ist.

Edelrost-Effekt mit Farbe

Bei der Herstellung von Edelrost durch Säure- oder Salzoxidation brauchen Sie also auch wieder etwas Zeit und Geduld, wenn auch nicht so viel, wie wenn Sie den natürlichen Prozess abwarten. Eine schnelle Lösung sind Effektlacke und-farben. Sie erzeugen einen Rosteindruck, der lange hält, aber nicht richtig echt ist. Schauen Sie sich im Fachhandel um, wenn Sie mithilfe moderner Lacke und Farben zum Vintage-Look gelangen wollen.

Feuerschale Edelrost

Wie lange sind Artikel aus Edelrost haltbar?

Das Besondere an Edelrost ist, dass er extrem lange schön bleibt und sich mit der Zeit immer wieder verändert. Zunächst strahlend orange-rot, färbt er sich nach und nach eher ins bräunliche und dunkelrote. Das Material arbeitet weiterhin und sie Oberflächenstrukturen verändern sich immer wieder. Jedes Deko-Teil mit Edelrost ist ein Unikat! Theoretisch kann Ihre Edelrost-Deko ein ganzes Leben lang halten. Es kommt ganz darauf an, wo es steht, wie viel Luftfeuchtigkeit es ausgesetzt ist und ob beispielsweise in unmittelbarer Nähe Pflanzen wachsen und Erdreich vorhanden ist. Auch in Gebieten mit hohem Salzgehalt oder mit starker Luftverschmutzung, etwa durch Industrie, behalten die Edelrost-Stücke mindestens 5 Jahre ihre schöne Optik. In unseren normalen Stadtgebieten mit mäßiger Luftverschmutzung werden 20 Jahre, in ländlicher Umgebung gut auch 40 Jahre erreicht.

Die Pflege von Gegenständen aus Edelrost

Grundsätzlich brauchen Sie die Dekorationsgegenstände, wie Feuerschalen und Dekosäulen, nicht besonders pflegen. Die Natürlichkeit des Rostes und der Vorgang der Veränderung über die Jahre ist ja durchaus erwünscht. Wer dennoch etwas tun will, kann spezielle Öle oder Klarlack zur Hand nehmen und die Gegenstände damit behandeln.

Manchmal kann es zu Abplatzungen oder kleinen Rissen kommen. Um die Optik wieder einheitlich zu machen, reicht es meist völlig aus, die Splitter zu entfernen und die Stelle mit etwas Wasser zu besprühen. Die „verletzte“ Stelle wird sich so schnell wieder schließen.

Jetzt reicht es aber mit den theoretischen Ausführungen, oder? Es ist Zeit, es einmal auszuprobieren. Berichten Sie uns gerne von Ihren Erfahrungen mit Edelrost. Vielleicht haben Sie noch besondere Tipps zur Herstellung von Edelrost oder dessen Pflege? dann schreiben Sie uns doch einen Kommentar. Wir freuen uns darüber!

 

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